Ein Automatikgetriebe mit zwei Gängen – das klingt nicht für jeden besonders aufregend. Vor allem dann nicht, wenn dies der größte Anziehungspunkt für einen Antriebshersteller auf der kommenden Eurobike in Friedrichshafen sein soll. Das Ganze ändert sich, wenn auch der Motor für einen Elektroantrieb in der Schaltnabe verbaut wird. Genau das ist beim neuen Dual Speed Drive von Bafang der Fall. Gut möglich also, dass es am Stand des chinesischen Herstellers reges Treiben geben könnte.
Leichte und dennoch kompakte Lösung
Einen Heckmotor mit integrierter Schaltautomatik finden Sie derzeit bei keinem anderen Hersteller. Bisher galt das System einfach als zu große technologische Herausforderung. Der Platzmangel erschwert ein solches Unterfangen grundsätzlich. Zumindest wenn Sie eine Lösung suchen, die sowohl technologisch als auch preislich wettbewerbsfähig ist. Bafang hat es zumindest versucht. Das System für das Hinterrad mit der Bezeichnung H700 wiegt 3,2 Kilogramm und misst 136 Millimeter Außendurchmesser. Dank seiner Achsbreite von 135 Millimetern eignet es sich für gängige Rahmengrößen von E-Bikes – egal, ob später ein Riemen oder eine herkömmliche Kette den Antrieb bewegen soll.
In welchem der beiden Gänge der Motor arbeitet, hängt von der jeweiligen Fahrgeschwindigkeit ab. Laut Bafang wird immer die Übersetzung gewählt, die eine bessere Trittfrequenz ermöglicht. Welche Frequenz genau als „besser“ gilt, bleibt derzeit unklar. Bei dieser Entscheidung sollten jedoch sowohl Ihr Fahrkomfort als auch die optimale Motorleistung berücksichtigt werden.
Eine zukünftige Integration in urbane E-Bikes ist denkbar
Wenn es um die Leistung geht, sollten Sie keine allzu hohen Erwartungen haben. Die Dauernennleistung beträgt die gesetzlich vorgeschriebenen 250 Watt. Der H700 verfügt über satte 32 Newtonmeter Drehmoment. Das ist teilweise deutlich weniger als das, was andere Laufwerke von Mahle, Cowboy, VanMoof, Modmo oder Equal bieten. Dieselben Namen dürften Konkurrenten des Bafang-Systems sein. Der Hersteller sieht sein Gerät vor allem als potenziellen Kandidaten für leichtere, urbane E-Bikes, die sich komfortabel im Straßenverkehr bewegen sollen. Wenn Sie versuchen, den nächsten 2000-Meter-Gipfel zu besteigen, ist es wahrscheinlicher, dass Sie in den unteren Serpentinen stranden.
Zum Gesamtpaket des H700 gehört selbstverständlich auch ein entsprechender Akku. Es kann im Unterrohr eingebaut werden und verfügt über eine elektrische Ladung von zehn Amperestunden. Was das für die Reichweite in der Praxis bedeutet, werden erst die ersten Fahrversuche zuverlässig zeigen. Bafang hat kein Display. Stattdessen wird der Dual Speed Drive über eine puristischere Bedieneinheit mit nur einem Knopf gesteuert. Dieser sollte auf das Unterrohr passen. Es wird eine optionale Bluetooth-Schnittstelle geben, über die Sie eine Verbindung zu anderen mobilen Geräten herstellen können. Eine eigene App erwähnt Bafang übrigens zunächst nicht.
Wer mehr wissen möchte, kann in ein paar Wochen auf der Eurobike vorbeischauen und sich selbst ein Bild von Bafangs neuester Entwicklung machen.
Bild: Bafang
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