Brose möchte Geschäft mit E-Bike-Antrieben an Yamaha verkaufen


Große Überraschung in der E-Bike-Branche. Brose beendet sein Geschäft als Hersteller von E-Bike-Antrieben. Die Muttergesellschaft Brose SE möchte die in Berlin ansässige E-Bike-Sparte der Brose Antriebstechnik GmbH und Co. Kommanditgesellschaft an Yamaha Motor Co., Ltd. verkaufen. Die Yamaha-Tochter Motor eBike Systems soll dieses Segment übernehmen.

Umsatzschwäche im Kerngeschäft von Brose

Am Wochenende berichteten Medien aus der Region rund um den Brose-Stammsitz im fränkischen Coburg über die bevorstehende Übernahme. Sowohl Brose als auch Yamaha haben die Pläne nun in eigenen Ankündigungen bestätigt. Ähnlich wie weite Teile der Automobilindustrie steht Brose derzeit unter erheblichem wirtschaftlichem Druck. Das Unternehmen leidet unter der schwachen Konjunktur und die Produktionsstandorte sind nicht ausgelastet. Im Oktober 2024 gab Brose-Vorstandsvorsitzender Michael Stoschek bekannt, dass knapp 1.000 Mitarbeiter entlassen werden – vor allem in der Verwaltung.

Gleichzeitig hat das E-Bike-Geschäft schon bessere Tage gesehen. Stefan Krug, Vorstandsvorsitzender der Brose SE, sprach mit der Süddeutschen Zeitung darüber, mit dem Verkauf hausgemachte Fehler der Vergangenheit korrigieren und wieder effizienter und effektiver arbeiten zu wollen. Es geht um eine strategische Neuausrichtung, die sich klar auf die Kernkompetenzen im Automobil und motorisierten Zweirad konzentriert.

Yamaha mit zuversichtlicher Prognose für E-Bikes

Während Brose die 2014 als Ballast begonnene Produktion von E-Bike-Systemen abstoßen will, sieht Yamaha in diesem Bereich langfristig einen Wachstumsmarkt. Als strategisch wichtiger Baustein ist dies Teil eines mittelfristigen Managementplans bis 2027. Der Marktriese will das Projekt mit seiner erst im März 2025 gegründeten Tochtergesellschaft Yamaha Motor eBike Systems (YMESG) in die Tat umsetzen. Laut Yamaha soll das Unternehmen im Juni von Berlin aus den Betrieb aufnehmen. Brose und Yamaha haben vereinbart, dass YMESG die vorhandenen Entwicklungsressourcen von Brose für die Planung und Gestaltung eigener neuer Produkte nutzen kann.

Yamaha kündigte außerdem an, eine eigene Entwicklungsbasis in Europa aufbauen zu wollen. Dadurch können wir „Marktanforderungen schneller erkennen, flexibel auf lokale Kundenwünsche reagieren und neue Kunden gewinnen.“ Auch die Japaner interessieren sich für das Servicenetz von Brose. Mit mehr als 600 Standorten bietet es hervorragende Voraussetzungen, um E-Bike-Fahrer auch nach dem Kauf des E-Bikes umfassend zu betreuen.

Große Teile der Brose-Mannschaft können voraussichtlich in Berlin bleiben

Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung beabsichtigt Yamaha, alle in der Entwicklung beschäftigten Mitarbeiter der Brose Antriebstechnik GmbH und Co. Kommanditgesellschaft zu übernehmen. Die an der Produktion der E-Bike-Motoren beteiligten Mitarbeiter sind vom Verkauf nicht betroffen. Darüber hinaus gilt weiterhin eine Vereinbarung, nach der Brose vorübergehend für maximal zwei Jahre Antriebe für Yamaha produzieren wird. Das Branchenmagazin Velobiz berichtet außerdem, dass Yamaha das bestehende Managementteam von Brose in Berlin aktiv in die Weiterentwicklung und Betriebsführung einbinden will. Angesichts solcher Engagements sieht Raymond Mutz, Geschäftsführer Antriebe der Brose Gruppe, die Zukunft des dortigen Standortes positiv. „Wir sind davon überzeugt, dass Yamaha die besten Voraussetzungen bietet, um das Geschäft erfolgreich weiterzuentwickeln.“

Es liegen uns keine Informationen darüber vor, welchen Preis Yamaha und Brose für den Kauf vereinbart haben. Die Süddeutsche Zeitung hat wohl zumindest herausgefunden, dass die Unterschriften auf den notwendigen Papieren am 27. März unterzeichnet wurden. Die Mitarbeiter bei Brose wären am 28. März informiert worden. Die Übernahme ist noch nicht rechtskräftig. Die Aufsichtsbehörden müssen in den kommenden Wochen noch ihre Zustimmung erteilen. Yamaha hofft, dass dies bis Mitte des Jahres geschehen könnte. YMESG soll im Juni 2025 den Betrieb aufnehmen.

Nach derzeitigem Stand könnte das Unternehmen in Berlin mit einer Belegschaft von rund 120 Mitarbeitern starten. Es soll die Entwicklung, Produktion und den Vertrieb von E-Bike-Systemen umfassen.

Bilder: Brose SE; Yamaha Motor Co., Ltd

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