Viele Gründe, keine Empfehlung
Die Argumente, die Carlier für eine Änderung vorbringt, sind berechtigt. Er verweist auf veraltete Richtlinien, die auf Mopeds statt auf technisch ausgefeilte E-Bikes basieren. Er kritisiert auch die Verkehrsregeln, die noch immer den Autoverkehr vor allem in Städten begünstigen. Und das, obwohl sie zu viel Platz auf den Straßen einnehmen, sich viel zu oft durch Staus blockieren und erheblich zur Luftverschmutzung beitragen. Das Festhalten am aktuellen Tempolimit manifestiert den Status Quo, schränkt die allgemeine Akzeptanz von E-Bikes ein, verlangsamt den Fortschritt in Städten und setzt ohnehin schon überfüllte öffentliche Verkehrsmittel unter Druck.
Carlier lässt offen, wo genau ein zeitgemäßes Tempolimit für Pedelecs liegt. Gleiches gilt für die Frage, ob man auf einem Radweg beispielsweise noch mit der in den USA erlaubten 32 km/h fahren darf. Konkrete Antworten darauf könnten bald aus einer ganz anderen Richtung kommen. Passenderweise wird das gleiche Thema derzeit in Großbritannien diskutiert. Hintergrund ist der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU zum 1. Januar 2021.
Brexit als Katalysator?
Der Tag steht fest, die Rahmenbedingungen sind derzeit noch weitgehend unklar. Für die Briten gibt es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten: Bleiben wir den Regeln der Europäischen Union treu? Oder nähern wir uns den Vorschriften an, die in den USA gelten? E-Power weiter auf 25 km/h oder 32 km/h beschleunigen?
Letzteres streben die Initiatoren an Petition Zu. Ihre Argumentation ist fast vollständig identisch mit der von Ties Carlier. Größere Anerkennung in der Bevölkerung. Weniger Aufwand beim Umstieg vom Auto auf das E-Bike. Interessanterweise liegt ein weiterer Grund darin, dass eine große Anzahl von Fahrrädern bereits die geltenden Rechtsvorschriften umgangen hat oder diesen nicht entspricht. Ist dieser Rat wirklich hilfreich für die Sache?
Die Entscheidung auf der Insel könnte auch einen Hinweis auf zukünftige Entwicklungen innerhalb der EU geben. Damit die britische Regierung dieses Thema tatsächlich auf die Tagesordnung setzt, müssen bis zum 28. Januar 2021 mindestens 10.000 Menschen die Petition unterzeichnen. Bis heute ist noch mehr als die Hälfte des Weges vor uns.
Bilder: Vanmoof; ebiketuning.com




