Ist die Geschichte tatsächlich eine neue? Denn viele Inhaltsstoffe von Gravel gibt es im Radsport schon lange, etwa beim Fahren abseits der Strecke, beim Zurücklegen langer Strecken oder bei der Selbstversorgung.
Da ist definitiv etwas dran. Fahrradhersteller verwenden den Begriff nur allzu gern. Und ich schließe mich in keiner Weise aus. Schließlich haben wir Orbit360 auch die Gravel-Serie genannt. Es kann sein, dass es das schon immer gegeben hat. Ich glaube, dass die Menschen das tun sollten, was ihnen Spaß macht. Wenn das Schotterfahren ist, dann machen Sie es.
Wer hat den Begriff geprägt, die Fahrrad-Community oder die Marketingabteilungen der Hersteller?
Ohne die genauen Ursprünge recherchiert zu haben, gehe ich davon aus, dass es auf die Hersteller zurückgeht. Es ist auch nah. Sie bieten Hardtail-Mountainbikes und Rennräder an. Wie können Sie also ein neues Produkt entwickeln und eine neue Lücke schließen? Wer auch immer damit angefangen hat, scheint den Nerv der Leute getroffen zu haben.
Hast du schon einmal selbst ein Gravel-E-Bike getestet?
Bisher hatte ich nur einmal Kontakt damit. Vor dem Start des Atlas Mountain Race habe ich mit meiner Freundin, die normalerweise keine langen Strecken mit dem Fahrrad zurücklegt, ein paar Tage Urlaub in Marokko verbracht. Ich wollte ihr ein paar Streckenabschnitte zeigen. Mit einem E-Bike war das plötzlich möglich. Ohne sie wäre es einfach zu schwer für sie gewesen. Aber wir fuhren 80 oder 90 Kilometer, setzten uns in ein Café, warteten drei Stunden, bis die Batterie wieder aufgeladen war und kamen zurück. Das war wirklich cool.
Ist ein E-Bike generell für Gravel geeignet?
In jedem Fall. Sie profitieren in 99 Prozent der Fälle von einer Unterstützung bis 25 km/h. Klar, bergab geht es viel schneller. Aber das ist die Ausnahme.
Klingt, als wäre die Zeit definitiv reif für eine E-Gravel-Serie.
Vielleicht. Im Moment bin ich jedoch mit anderen Projekten beschäftigt. Es ist durchaus möglich, dass andere die Idee aufgreifen. Ich werde mich vorerst zurückhalten. Für mich steht eindeutig der Gedanke des Ungestützten und Menschen-Angetriebenen im Vordergrund.
Was steht stattdessen auf Ihrer Agenda?
Weiter geht es im Januar mit einer neuen Orbit360 Challenge, die wir in wenigen Tagen auf der Website und unseren Social-Media-Kanälen veröffentlichen werden. Diese Herausforderung ist eher sozialer Natur. Deshalb erheben wir kein Eintrittsgeld. Die Teilnehmer nehmen an der Challenge gegen eine Spende ihrer Wahl teil. Mit dem Erlös werden wir zwei gemeinnützige Projekte unterstützen. Einerseits Bikeygees aus Berlin, die geflüchteten Frauen das Radfahren beibringen. Der andere Teil geht an Ghana Bamboo Bike Projects. Dort werden Bambusfahrräder für Kinder gebaut, die aufgrund der schlecht ausgebauten Infrastruktur in Ghana sonst bis zu 20 Kilometer zur Schule laufen müssten.
Dann wünschen wir Ihnen bei beidem viel Erfolg und bedanken uns für das Gespräch.




